Mammographie

Die Röntgenuntersuchung der Brust dient dazu, Brustkrebs früh zu entdecken und vor allem früh genug zu behandeln.
Brustkrebs ist die häufigste weibliche Krebserkrankung. Trotzdem löst der Satz
"Jede 10. Frau bekommt Brustkrebs" unnötig Panik aus. Denn das ist eine sog. kumulative Berechnung, d.h eine Zusammenzählung des jährlichen Risikos ab Geburt bis zum fiktiven Alter von 85 Jahren. Andere Zahlen sind hilfreicher:
Mit 55 Jahren erkranken 0,2 % pro Jahr, mit 65 Jahren 0,3 %, d.h. jeweils zwei bzw. drei von tausend Frauen.

Zur Abklärung eines neuen Knotens in der Brust ist die Mammographie, oft in Kombination mit dem Ultraschall, unersetzlich: Nur so lässt sich entscheiden, ob ein Verdacht auf Krebs besteht und operiert werden muss, oder ob es sich eher um einen gutartigen Knoten handelt, der belassen werden kann.

Aber was bringt die vorsorgliche regelmäßige Mammographie (= Mammographie-Screening)?
Die Hoffnung, dadurch die Sterblichkeit an Brustkrebs radikal zu senken, ist durch große Studien ziemlich erschüttert worden: Zwar entdeckt man mehr Brustkrebs, aber leider profitieren von der Früherkennung doch nur wenige.
Zur Verdeutlichung einige Zahlen:
Wenn 1000 Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren 10 Jahre lang regelmäßig die Brust röntgen lassen, sterben drei Frauen an Krebs - wenn 1000 Frauen im gleichen Alter nicht zum Röntgen gehen, sind es vier Frauen. Das ist zwar eine Reduktion um 25 % (diese Zahl lesen Sie oft). Aber in realen Zahlen ist der Gewinn eher klein: Nur eine Frau von tausend hat tatsächlich einen Nutzen, 996 sterben nicht an Brustkrebs, weder mit noch ohne Mammographie, und drei Frauen sterben trotz Mammographie.
Manche Frauen haben sogar statt Nutzen einen Nachteil: Sie werden unnötig beunruhigt durch auffällige Befunde, ohne dass sie je Krebs bekommen, oder es wird ein Krebs entdeckt und behandelt, der vielleicht nie ihr Leben gefährdet hätte.
Inzwischen weiß man: Für jede Frau, deren Leben durch das Screening und die damit verbundene frühzeitige Behandlung gerettet wird, steht eine andere, die durch das Screening zur Krebs-Kranken definiert wird, obwohl dieser Krebs ihr Leben nie bedroht hätte.
(Kennzahlen Mammographie-Screening 2010, veröffentlicht in der offiziellen Informationsbroschüre des Mammographie-Screening-Programms, http://www.mammo-programm.de )

Wenn Sie unsicher sind sollten Sie sich beraten lassen, ob eine Mammographie für Sie sinnvoll ist und wo Sie eine "gute" Untersuchung bekommen gemäß den europäischen Leitlinien. 
Die Früherkennungsmammographie ist für alle Frauen zwischen 50 und 70 Jahren inzwischen eine Kassenleistung, dafür wurde ein spezielles Untersuchungsprogramm eingerichtet. In Süd-Niedersachsen hat dieses Mammographie-Screening-Programm im Mai 2006 begonnen. Mehr Informationen dazu bekommen Sie in jeder frauenärztlichen Praxis; außerdem können Sie sich selbst über den Untersuchungs-Ablauf und die Route des Mammobils informieren unter http://www.mammascreening-goettingen.de  

Das Nationale Netzwerk Frauengesundheit hat eine aktuelle Schrift erarbeitet: Brustkrebs FrüherkennungInformationen zur Mammografie / Eine Entscheidungshilfe
Sie finden darin eine übersichtliche Zusammenstellung des aktuellen Wissens, die Ihnen helfen kann, sich für oder auch gegen das Mammographie-Screening zu entscheiden.
Beides kann richtig sein! 
Erhältlich bei der GEK/Gmünder Ersatzkasse und der Techniker Kasse; 
im Internet unter http://www.Nationales-Netzwerk-Frauengesundheit.de

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.07.2014